Durch die Auswertung von über 1.000 telefonischen Interviews konnte ein repräsentatives und detailliertes Abbild des Oldenburger Verkehrs erstellt werden.
So besitzt der durchschnittliche Oldenburger Haushalt 3,1 Fahrräder und 1,2 PKW.
Der überdurchschnittlich hohen Verfügbarkeit von Fahrrädern entspricht auch die Verkehrsmittelnutzung der Oldenburger. Über 42 % aller Wege mit Start und Ziel innerhalb des Stadtgebiets werden mit dem Rad zurückgelegt. Nahezu gleich groß ist die Anzahl der mit dem PKW zurückgelegten Wege (43,6%), lediglich ca. 9 % der Wege werden dagegen zu Fuß zurückgelegt. Der ÖPNV wird in Oldenburg vergleichsweise geringer genutzt (4,7 %). Insgesamt werden damit 56,5 % der Wege stadtverträglich und umweltfreundlich durch Verkehrsmittel des Umweltverbundes bewältigt.
Der Vergleich mit anderen Städten zeigt, dass in Oldenburg dem Fahrrad eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung zukommt. Allerdings fällt auf, dass der Anteil des ÖPNV in Oldenburg im Vergleich gering ist und auch der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege deutlich geringer als in anderen Städten ausfällt. Die Verkehrsmittelwahl der Oldenburger lässt sich weiter differenzieren. So ist die Wahl des bevorzugten Fortbewegungsmittels insbesondere vom Wetter, dem Alter des Verkehrsteilnehmers, der Wegelänge, dem Wegezweck, der Verfügbarkeit der verschiedenen Verkehrsmittel und dem Wohnort des Verkehrsteilnehmers in der Innenstadt oder im Randbereich abhängig. Beispielsweise wurde festgestellt, dass bei gutem Wetter über die Hälfte der Wege mit dem Rad zurückgelegt werden, bei schlechtem Wetter nur 35%. Des Weiteren fahren besonders die unter 20 jährigen Oldenburger sehr viel Fahrrad (über 50 %), während die 21-64 jährigen bevorzugt das Auto zur Fortbewegung nutzen. Der Bus wird hauptsächlich von den jungen Oldenburgern unter 14 Jahren und der älteren Bevölkerung über 65 Jahren genutzt.
Der deutlichste Unterschied bzgl. der Verkehrsmittelwahl ist hinsichtlich der zurückgelegten Wegelänge zu erkennen. So werden Wege bis zu 1 km zu fast einem Drittel zu Fuß bewältigt und Wege bis 5 km bevorzugt mit dem Rad zurückgelegt. Ab 5 km Wegelänge ist hingegen der PKW das bevorzugte Verkehrsmittel. Bei den ausbildungsbezogenen Wegezwecken ist das Fahrrad das mit Abstand führende Verkehrsmittel. In den Wegezwecken Arbeit, Einkaufen und Freizeit könnten dagegen weitere Potenziale für den Radverkehr liegen; trotz vergleichsweise hoher Anteile am Gesamtverkehr stellt hier das Kraftfahrzeug das meistgenutzte Verkehrsmittel dar.
Des Weiteren lassen sich räumliche Unterschiede bei der Verkehrsmittelwahl feststellen. So nutzen die Innenstadtbewohner besonders häufig das Rad und gehen öfter als andere Oldenburger zu Fuß. Der PKW wird hier relativ selten genutzt. Auch die Bewohner des Südwestens (inkl. Universität) fahren überdurchschnittlich viel Rad und wenig PKW. Im nördlichen und südlichen Stadtgebiet wird das Rad hingegen etwas seltener (ca. 35 %) und dafür häufiger der PKW genutzt.
Abschließend kann festgehalten werden, dass die Stadt Oldenburg vor allem aufgrund des hohen Radverkehrsanteils sehr gute Potentiale in Bezug auf die Stadtverträglichkeit des Verkehrs, Klima- und Emissionsschutz aufweist.
Der hohe Radverkehrsanteil lässt vermuten, dass bereits ergriffene Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs Wirkung zeigen. Hier liegen noch unausgeschöpfte Potentiale im Norden und Süden Oldenburgs. Einer weiteren Förderung bedarf auch der ÖPNV, u. a. in Hinblick auf die demografiebedingte absehbare Zunahme des Fahrgastpotenzials.